Zur alten Dorfschmiede

Am 05. September 1858

pachtete der damalige Schmiedemeister Christian Franz die Heberndorfer Schmiede.

Am 11. Juli 1867

wurde das Gebäude von ihm gekauft und später baulich verändert. Das Schmiedehandwerk wurde über 4 Generationen durch die Familie Franz geführt.

Am 05. September 1958

konnte dann das 100-jährige Bestehen begangen werden. Gleichzeitig wurde das Richtfest für die neue Schmiede nebenan gefeiert. Dies bedeutete das Ende der alten Dorfschmiede.

Am 01. Dezember 1958

wurde die neue Werkstatt in Betrieb genommen.

Bis 1988

wurde das Gebäude von der Familie Franz bewohnt.

Im Februar 1994

begannen die Renovierungsarbeiten und die Einrichtung des Museums in folgenden Räumlichkeiten:

 

Erdgeschoss: Schmiede, Gebrauchsgegenstände für die bäuerliche Vorratswirtschaft,

Obergeschoss: Speisekammer und Küche - bäuerliches Leben,

                          Schlafzimmer - mit Heberndorfer Tracht,

                          Kammer - Ausstellungsraum,

Dachboden: Landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände, Heberndorfer Handwerkszünfte,


Galerie

Hier finden Sie ein paar kleine Eindrücke aus unserem Museum. Diese spiegeln allerdings nur ein Teil der noch zu entdeckenden Geschichten und Informationen wieder.

OTZ-Artikel voM    05.11.2014

Hunderte Exponate zur Dorfgeschichte in Heberndorfer Museum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Dorfmuseum in Heberndorf ist auf Vordermann gebracht worden. Annett Garling steht vor Geräten zur Verarbeitung von Flachs. 

Foto: Reinhard Kübrich

 

Heberndorf. Vom Keller bis zum Boden sind im Museum "Zur alten Dorfschmiede" in Heberndorf hunderte Exponate ausgestellt. Sie geben interessante Einblicke in das frühere bäuerliche Leben, den Borterwerb der ortsansässigen Handwerker und zur Geschichte des Ortes.

 

Wer das Gebäude betritt, der kommt in eine Dorfschmiede, die noch bis 1958 genutzt wurde. Schon zwei Jahrzehnte besteht das Museum. In den vergangenen Wochen wurde es wieder in einen Zustand versetzt, der zum Besuch einlädt.

 

Annett Garling und ihr Mann Rolf, Christine und Wolfgang Kästner sowie Christa und Gert Ströhla haben viele Stunden geleistet. "Ich bin froh, dass sich Einwohner um das Museum kümmern und die Zeugnisse der Geschichte der Nachwelt erhalten bleiben", sagte Ortsteilbürgermeister Günter Oertel. Er hat sich Anfang der 1990er-Jahre für die Idee eines Museums begeistert und dafür viele Mitstreiter gefunden.

Bis 1988 sei das Gebäude noch von der Familie Franz bewohnt gewesen. Sie habe großzügig das Gewerbe- und Wohngebäude kostenlos zur Verfügung gestellt. Es gehöre nach wie vor der Familie Kästner. Ein Vertrag sichere die Nutzung.

 

Gebrauchsgegenstände für die bäuerliche Vorratswirtschaft sind im Keller zu sehen. In der Schmiede ist noch der Backofen mit der Aufschrift des Erbauers Drechsel aus Remptendorfvorhanden. Im Obergeschoss befinden sich die Speisekammer, ­Küche, Schlafzimmer und eine Kammer. Der Boden wurde mit dem Werkzeug der Heberndorfer Handwerkerzünfte und Gegenständen aus der Landwirtschaft eingerichtet.

 

"Die meisten Exponate sind Leihgaben von den Einwohnern. Es ist genau aufgelistet, wer, was zur Verfügung gestellt hat", berichtete Oertel. Etwa die Tasche, mit der Hebamme Meta zur Geburt in die Häuser kam.

Wenn die Heberndorfer sonntags zum Gottesdienst gingen oder es einen besonderen Anlass gab, dann zogen sie die Tracht an. Schmunzeln beim Anblick der Bettwäsche vergangener Zeiten. Schränke voller Porzellan, Mehlsäcke mit der Aufschrift der Besitzer, Butterfässer und Seperatoren, die Heberndorfer Schulglocke . . .

Besonders stolz sind die Einwohner auf die große Urkunde und Goldmedaille, die sie 1993 im Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" in Berlin verliehen bekamen. Detailliert wird in dem Raum über die Ortsgeschichte und über die Vereine informiert. Mit vielen Bildern und Dokumenten. Wer sie lesen will, braucht Zeit.

 

Sonnabends und sonntags ist das Museum nach telefonischer Voranmeldung (03 66 52/ 35362) geöffnet. Ansprechpartnerin ist Annett Garling.

 

Längere Zeit hatte sich niemand mehr so richtig um das Museum gekümmert. "Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert und mich entschieden, mich dafür zu engagieren", sagte die 45-Jährige. Ihre Mutter Christa und Frau Kästner hätten bei einer Grundreinigung geholfen. Auf dem Boden wurden die vielen Gerätschaften der Handwerker neu sortiert, teilweise neu beschriftet und mehrere Regale gebaut.

In Vitrinen herrscht jetzt ­wieder mehr Ordnung. Rolf ­Garling verweist auf einige Werterhaltungsarbeiten, die noch zu erledigen sind. So soll der Notstall im Freien, in dem früher Kühe und Pferde beschlagen wurden, ein Dach erhalten.

 

Annett Garling wünscht sich, dass sich weitere Einwohner finden, die Führungen übernehmen. Zu fast allen Exponaten gibt es viel zu erzählen.

Nur wenige Orte in der Region legen Wert auf ihre Geschichte. Ein Museumsverein existiert in Harra. Die Blankenberger haben die Reste des ehemaligen Schlosses freigelegt. Ortschronisten sind leider selten geworden. Der Nachwelt wird vieles nicht mehr überliefert.

Reinhard Kübrich 05.11.14 OTZ